Mit dem Kajak angeln – Tipps für Einsteiger
Das Angeln mit dem Kajak juckt irgendwann jeden, wenn er oder sie einmal vom Wasser aus geangelt hat. Anfänger haben Respekt vor dem Angeln aus einem Boot. Das Angelkajak ist flexibel und wendig wie kein Kanu oder andere Wasserfahrzeuge. Die Angelmethoden damit sind vielfältig: Werfen, Schleppen, Jiggen, Vertikalangeln, Spinnfischen, Fliegenfischen oder Pelagen. Mit ein paar Tipps und Tricks sowie Regeln wird dir das Fischen vom Kajak Spaß machen.
Sicherheit beim Kajakangeln
Rettungs- bzw. Schwimmwesten sind neben dem Paddel das wichtigste Bestandteil der Kajakausrüstung. Auch der erfahrenste Kajakfahrer kann ein Kentern nicht ausschließen. Die Benutzung einer Schwimmweste sollte daher für jeden Pflicht sein. Für Kajakangler gibt es Schwimmhilfen, die mit der klassischen Anglerweste kombiniert sind und entsprechend viele Taschen mitbringen.
Sicherheitsleinen (für Paddel, Angelrute, Boot, Angler) stellen sicher, dass du keine Angst haben musst, deine Angelausrüstung oder dein Doppelpaddel zu verlieren, sollten sie einmal ins Wasser fallen. Eine rote Fahne am Kajak macht es für größere Schiffe sichtbarer (Fahne mit Flaggenstock z. B. von Railblaza).
Die Sicherheitsausrüstung für Paddler kann um einiges an Zubehör ergänzt werden, zum Beispiel um einen Wurfsack, Reflektoren, ein wasserdichtes Erste-Hilfe Set, eine Sicherheitspfeife, Auftriebskörper, Dry Bag für Schlüssel und Handy und Licht.
Gewässerordnung beachten
Anglern dürfte bereits bekannt sein, dass Gewässerordnung des jeweiligen Gewässer zu beachten ist. Nicht auf jedem See ist die Nutzung von Booten und anderen Wasserfahrzeugen wie Kajaks erlaubt. Bei Schifffahrtsstraßen oder in Häfen ist häufig nur das Angeln vom Ufer rechtens. Zum Angeln gehört selbstverständlich auch ein gültiger Fischereischein.
Ergonomisch paddeln & sitzen
Beim Paddeln beanspruchst du vor allem die Oberkörpermuskulatur. Die korrekte Paddeltechnik spart Kraft und verhindert langwierige Verletzungen wie eine Sehnenscheidenentzündung oder den Tennis-Ellbogen. Eine gute Grundposition ist wichtig, um die Schläge richtig und sauber durchführen zu können. Rückenschmerzen können auf eine falsche Sitzposition beim Paddeln hinweisen. Fußstütze und Rückenlehne sollten gleichermaßen locker sein, um nicht die Wirbelsäule zu blockieren. Wenn Nerven abgedrückt werden, merkst du es an eingeschlafenen Füßen oder Beinen.
Wer weniger Lust auf die sportliche Komponente des Kajakangelns hat, dem ist ein Angelkajak mit Pedalantrieb. Die Beinmuskulatur ermüdet bei den allermeisten Menschen deutlich langsamer. Ganz ohne Muskelkraft funktioniert ein Kajak mit E-Motor.
Das typische Angelkajak ist ein Sit-On-Top-Kajak. Die höhere Sitzposition verbessert die periphere Sicht und bietet dem Angler mehr Bewegungsfreiheit. Sie hilft dir auch dabei, deinen Hintern trocken zu halten. Die “Hochsitze” sind deutlich bequemer als niedrige Sitze. Auf längeren Touren mit paar Stunden Paddeln und Angeln ist ein ergonomischer Sitz viel Wert. In vielen Sit-on-Tops ist der Kajaksitz auf Schienen befestigt, sodass du ihn individuell einstellen kannst.
Übung macht den Meister
Eine saubere Paddeltechnik ist das A und O. Anfänger halten das Paddel oft verkehrt herum. Beim Paddeln sollte die flache bzw. ausgehöhlte Seite des Paddels in deine Richtung zeigen. Bei asymmetrischen Kajakaddeln erkennst du die Oberseite an der geraden Kante. Rechtshänder sollten ein rechtsgedrehtes Paddel nutzen, Linkshänder ein linksgedrehtes. Der Schraubstockgriff ist nicht notwendig. Korrekt gepaddelt ergibt sich eine Balance aus Druck und Zug. Körperspannung und eine aufrechte Grundposition verhindern Schmerzen und Verletzungen.
Einsteiger-Kurse sind eine Möglichkeit, dass sich erst gar keine Fehler einschleichen und du gleich die korrekte Technik von der Pike auf lernst.
Platz sinnvoll nutzen
Der Stauraum bei Angelkajaks ist begrenzt. Anfänger neigen dazu, viel zu viel Angelausrüstung mit an Bord zu nehmen. Mit welchem Köder angelst du am liebsten? Mit welche Angelmethode willst du fischen? Sei wählerisch und beschränke dich bei der Auswahl des Equipments auf das sinnvollste. Beim Montieren und Verstauen solltest du außerdem darauf achten, dass die wichtigen Ausrüstungsgegenstände wie der Angelrutenhalter in greifbarer Nähe sind.
Die richtige Kleidung beim Kajakangeln
“Dress for the water, not for the air!”, heißt es bei Kajakfahrern. Das bedeutet, die Kleidung sollte der Wassertemperatur, nicht der Lufttemperatur angepasst sein. Unterkühlung wird häufig unterschätzt. Kaltes Wasser entzieht dem Körper Wärme. In einem 4°C kalten See kann ein Mensch maximal 30 Minuten überleben.
Ein Trockenanzug hält lediglich das Wasser fern. Als Kälteschutz dient warme Unterkleidung aus Fleece, die keine oder nur wenig Feuchtigkeit aufnimmt. Neoprenbekleidung ist zwar nicht wasserdicht, aber das Wasser, das zwischen Neopren und Haut gelangt, erwärmt sich meistens schnell. Wichtig ist, dass der Neoprenanzug richtig sitzt, sonst bietet er keinen Kälteschutz. Aufgrund der Verdunstungskälte ist eine zusätzliche Paddeljacke bei kaltem Wetter empfehlenswert.
Mit dem Echolot durch Höhen und Tiefen
Grundsätzlich kannst du beim Kajakangeln wie gewohnt fischen. Nur eben sehr gut, da du direkt am Fisch bist. Schleppangeln bzw. Trolling ist sowohl mit einem Kajak als auch SUP möglich. Fast geräuschlos sind deine Erfolgsaussichten bestens. Vertikalangeln ist quasi ein Muss.
Auf fremden Gewässern bietet sich das Echolot an. Im Vergleich zum Belly Boat sitzt der Kajakfahrer oft weiter entfernt vom Echolot, daher ist eine größere Bildschirmgröße und Auflösung angesagt. Da Kajaks nicht nur auf dem heimischen Tümpel, sondern auch auf großen Gewässern und am Meer in Küstennähe nutzbar sind, ist ein Kartenplotter umso wichtiger, um den Geländeverlauf unter Wasser zu kennen und die Hotspots zu finden.